Buchparty zur LBM: Wer, wie, was, wo, warum? – Die Nixe fragt Marco Ansing

Die Nixe fragt Marco Ansing

Hallo meine Lieben! 🙂

Nun folgt auch schon das nächste Autoreninterview im Rahmen der Buchparty zur LBM! Diesmal mit Marco Ansing, den ich auch grade erst durch diese Veranstaltung kennengelernt habe. 🙂

Was war Dein tollstes „buchiges“ Erlebnis? Erzähl mal. 😉
Mein tollstes „buchiges“ Erlebnis habe ich im Augenblick: Ich schreibe aktuell mit drei Autorinnen zusammen an einem Jugendbuch. Es ist total toll! Wir telefonieren einmal im Monat, planen den Plot, helfen uns bei Fragen und haben sowieso einen regen Austausch. Dann treffen wir uns regelmäßig und sprechen durch, was wir bisher geschrieben haben. Ein gemeinsames Romanprojekt ist eine ganze Menge Arbeit, und oft ein ziemliches Herumplanen, aber es macht RIESIGEN Spaß. Ich bin gespannt, wie das Buch ankommen wird.

Erzähl uns was zu Deinen ersten Schreibversuchen.
Bei meinem allersten Schreib-„Versuch“ hatte ich gerade Schreiben gelernt. Ich versuchte die Geschichten niederzuschreiben, die ich immer wieder meinem Bruder erzählt habe. Dummerweise wusste ich ganz oft gar nicht, wie bestimmte Wörter geschrieben werden, also malte ich stattdessen Bilder in den Text.
Meine erste veröffentliche Geschichte, an der ich mich versucht habe, war ein Krimi mit dem Titel „Affentheater“. Der einzige Zeuge eines Einbruchs in ein Kosmetik-Labor ist ein Versuchstier. Der Kommissar muss sich also mit einem Affen herumschlagen, um den Einbrecher zu finden: ein recht lustiger Krimi. Die Geschichte ist auf meiner Werkauswahl-CD, die sich jeder auf meiner Webseite herunterladen kann.

Hast Du ein Vorbild? Wenn ja, wer und warum?
Da ich in so vielen Genres unterwegs bin, habe ich mehrere Vorbilder. Aber mein liebster Autor ist nach wie vor Michael Ende. Ich habe die Bücher damals verschlungen. Ich mag diese märchenhafte Schreibe, gepaart mit sehr intelligenten philosophischen Grundgedanken. Ich denke, deswegen versuche ich in meinen Geschichten auch ernste Themen humorvoll zu verpacken. Zum Beispiel habe ich eine Geschichte, in der es sich um den Teufel dreht, der auf der Erde unterwegs ist, und sich über die Menschen aufregt. In diesen Geschichten spreche ich Finanzkrise, Hungersnöte, Kriege und politische Situationen an, verpacke sie aber mit rabenschwarzen Humor („Kegeln mit der Apokalypse“ ist auch auf meiner Werkauswahl-CD zum freien Download auf meiner Webseite). Michael Ende verpackte alles hingegen in phantastische Märchenwelten.

Ich liebe ja Hörbücher und Hörspiele! Und du produzierst sie. Da bin ich ehrlich gesagt neugierig. Was hat dich dazu bewegt in der Produktion von Hörspielen tätig zu werden? Was macht dir dabei am meisten Spaß? Was fasziniert dich?
Ich habe selbst sehr viele Hörspiele gehört. Und natürlich bin auch ich ein alter Drei Fragezeichen-Fan. Bei Hörspielen fasziniert es mich, wenn ich es schaffe, dass der Hörende allein durch die Dialoge in die Geschichte hineingesogen wird. Dazu dann Musik und Sounds: super! Ich könnte auch, wie in einem Hörbuch, immer wieder einen Erzähler etwas erklären lassen. Aber ich mag es, wenn ein Erzähler nur zu Beginn der Szene auftritt und den Rahmen aufbaut. Alles andere muss durch Dialoge und Sounds klarwerden. Das ist nicht einfach. Wie soll ein plötzlich auftauchendes Monster beschrieben werden? Da gilt es gute Sounds und Dialoge zu basteln. Ein Hörspielskript zu schreiben ist nicht vergleichbar mit einem Roman. Ich muss dabei rein auditiv denken und arbeiten. Das ist immer wieder spannend. Witzigerweise hilft das auch unheimlich beim Schreiben von Romanen: Dialoge müssen kurz sein, echt wirken und Informationen transportieren.

Kommen wir nun zu deinen Büchern… Was ist für Dich am schwierigsten im Prozess der Veröffentlichung eines Buches? Und was macht diese Schwierigkeit aus?
Ich finde, dass das Plotten am schwierigsten ist. Ich habe eine Idee und nun formuliere ich sie in drei Akten (Anfang, Hauptteil, Schluss), setze einige Wendepunkte dazu … fertig? Ne, meist überlege ich stundenlang „Was würde mein Protagonist tun?“. Ich mache mir Notizen, gehe spazieren, überlege, schmeiße weg, bis ich endlich zufrieden bin. Japp, ich bin ein sogenannter Plotter. Ich schreibe nie einfach drauf los. Klar, unterwegs beim Schreiben kann es sein, dass ich den Plot anpassen muss, aber im Grunde formuliere ich die großen Handlungspunkte vorher. Und das kann echt dauern, … Das finde ich schwierig. Das eigentliche Schreiben ist einfacher. Klar, dafür brauche ich Zeit, aber ich schreibe gerne und sehr regelmäßig in der U-Bahn.

Welcher Deiner eigenen Buchcharaktere war richtig anstrengend und warum?
Aktuell schreibe ich an einem Roman in der Ich-Perspektive. Die Geschichte spielt in einer Welt des 19. Jahrhunderts mit vielen Fantasyelementen (Steampunk). Nun ist es aber so, dass die Hauptfigur eine junge Frau ist. Ich fand es sehr reizvoll aus dieser Perspektive zu schreiben. Nun ist die Dame auch noch Wissenschaftlerin … im 19. Jahrhundert so gut wie unmöglich. Einerseits ist es leicht aus dieser Perspektive die Rolle der Frau in jener Zeit darzustellen, andererseits ist die Denke manchmal etwas schwierig. Männer und Frauen sind sich gewiss ähnlich im Kopf, aber die Umwelt reagiert anders auf sie. Und das war schwierig. Wie reagiert die Protagonistin auf die Behandlung durch die Umwelt? Das macht viel Spaß, ist aber auch immer wieder ein Kampf.

Wenn ich mir deine Homepage so anschaue, entdecke ich viele Bücher aus dem Genre Steampunk. Ich muss zugeben, ich habe aus dem Genre leider noch nichts gelesen. Möchte es aber mal ausprobieren. Was reizt dich an diesem Genre besonders? Welches deiner Bücher oder der Anthologien, an denen du mitgewirkt hast würdest du mir empfehlen? Magst du kurz vorstellen, worum es darin geht?Menschmaschine
Steampunk ist Science-Fiction aus der Sicht des 19. Jahrhunderts. Allerdings auch mit all seinen Nachteilen: Imperialismus, Rassismus, große Unterschiede zwischen Arm und Reich, Frauenrechte, ich könnte ewig so weitermachen. Reizvoll daran ist der Hauch des Abenteuers, den wir durch Abenteuerbücher kennen, wie sie Jules Verne schrieb. Ich finde es spannend, dass Technologie nur durch Dampf funktioniert. Ich mag es, mit den Problemen der Gesellschaft zu spielen. Situationen können nicht durch eine App auf dem Smartphone gelöst werden. Ich habe eine ganze Reihe von Steampunkgeschichten geschrieben. Mein liebster Protagonist ist der Reporter Johann Alexander Krieger, der alles andere als ein Krieger ist. Es handelt sich um einen rasenden Reporter, der sich in Spukhäusern herumtreibt und Uhrwerk-Roboter bekämpft. Dabei ist er alles andere als mutig.

Ganz frisch aus dieser Reihe ist das Buch „Menschmaschine: Eine Steamcyberpunk Anthologie“ herausgekommen. Ein guter Einstieg in das Genre. Mein Reporter muss sich hier mit einem mechanischen Pferd auseinandersetzen. Die größte Arbeit beim Schreiben war es, das historische Hamburg zum Leben zu erwecken und die korrekten Straßenbezeichnungen zu finden

Es sei auch erwähnt, dass ich Herrn Krieger auch gerne auf der Bühne in sogenannten Livehörspielen verkörpere. Hier verbinde ich die Elemente Lesung und Hörspiel miteinander. Das bedeutet, dass ich mit Schauspielern zusammen eine interaktive Lesung halte und schauspielere. Dazu kommen noch Sounds und Musik. Ein Beispiel:

Was liest Du am liebsten? Was ist dein Lieblingsbuch?
Ich habe mit großer Begeisterung die Känguru-Chroniken gehört. Im Moment lese ich „Die unheimlichen Fälle des Harry Dresden“. Ich mag keine gewöhnliche Fantasy, aber Urban Fantasy finde ich klasse.
Nebenher höre ich gerade die Harry Potter-Bücher, gelesen von Felix von Manteuffel.

In welcher Buchwelt würdest Du am liebsten leben und warum?
Also ins 19. Jahrhundert will ich auf keinen Fall. Vielleicht reise ich ja mal in eine coole Science-Fiction-Welt, in der Menschen keine Unterschiede mehr zueinander machen und sich als eine große Spezies sehen. Ansonsten würde ich versuchen in Phantásien (Michael Ende „Die unendliche Geschichte“) zu leben. Da ist jeder Tag ein Abenteuer. – Aber im Ernst: Ich bin lieber hier und erlebe die Fantasy-Welten hinter meinem Schreibtisch, im Fernsehen oder einfach beim Lesen auf der Couch.

Wenn Dein Leben einen Filmtitel hätte, wie würde er lauten?
Hans Dampf in allen Gassen – Ein Film nach einer wahren Geschichte. Gespielt von Marco Ansing – jetzt auch mit Schokolade.

Cungerlan_eBook_Teaser_v02An was arbeitest du aktuell?
Wie immer an vielen Fronten gleichzeitig. Wenn ich nicht mit den anderen Autorinnen an dem Jugendroman sitze, schreibe ich an weiteren Folgen meiner Serie um den Steampunk-Reporter Johann Alexander Krieger, oder skripte an meiner Horror-Hörspielserie Dr. Ernst Garner. Aktuell warte ich darauf, dass der erste Teil meiner Romanserie Cungerlan erscheint. Die Romanreihe basiert auf der gleichnamigen Hörspielserie und ist eine humorige Science-Fiction-Geschichte.

Vielen lieben Dank lieber Marco Ansing für deine Zeit und deine Offenheit bei diesem Interview! ❤
Das Interview hat mich definitiv überzeugt mal etwas aus dem Steampunk-Genre zu lesen. Besonders neugierig macht mich Herr Krieger… Den muss ich mal kennenlernen! 😀
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit Deinen Büchern, Hörspielen und aktuellen Projekten sowie stets kreative Einfälle. 🙂


Ein Gedanke zu “Buchparty zur LBM: Wer, wie, was, wo, warum? – Die Nixe fragt Marco Ansing

  1. Hat dies auf Amalia Zeichnerin rebloggt und kommentierte:
    Bloggerin Sabrina vom Blog „Die Büchernixe“ hat Marco Ansing interviewt, mit dem mich eine Vorliebe für Steampunk verbindet. Außerdem kenne ich Marco schon länger und finde vor seine inszenierten Lesungen und Live-Hörspiele sehr unterhaltsam.

    Gefällt 1 Person

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